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Forschung


Die Wahrnehmung von Schmerzen und wie jemand auf Schmerz reagiert, unterscheidet sich von Person zu Person deutlich. Mit unserer Forschung sollen solche Unterschiede und zugrunde liegende psychobiologische Mechanismen genauer untersucht werden. Zum Beispiel wollen wir untersuchen, welche Faktoren beeinflussen, wie gut eine Person kleine Veränderungen in der Schmerzintensität wahrnehmen kann oder welche Faktoren bestimmen, wie stark das Bestreben, Schmerzreize zu vermeiden, ausgeprägt ist. Generell interessieren wir uns dafür, wie psychologische Faktoren wie zum Beispiel Motivation, Emotion, Lernen, Verarbeitung von Belohnungen oder Persönlichkeitseigenschaften die Schmerzwahrnehmung modulieren und welche psychobiologischen Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Das zu untersuchen ist interessant, da zum Beispiel die Unterschiede, wie gut jemand Veränderungen der Schmerzintensität wahrnimmt oder wie sehr jemand bestrebt ist, Schmerz zu vermeiden, damit zusammenzuhängen, ob jemand chronische Schmerzen entwickelt oder nicht.

Methoden

Eine Möglichkeit Schmerz experimentell zu untersuchen bietet die Applikation von thermalen Schmerzreizen mithilfe einer Kontaktthermode (z.B. s. oben: TCS Thermal Cutaneous Stimulator, QST.lab, Straßburg). Die Thermode wird auf die Haut aufgelegt und folgend werden Temperaturen zwischen 0°C und 50°C stimuliert, wobei die individuellen Minimal- und Maximaltemperaturen an die individuelle Schmerzgrenze und Schmerztoleranz angepasst werden. Um eine längere und/oder intensivere Stimulation ohne Verletzungsrisiko zu ermöglich, wird gegebenenfalls für eine Sensitivierung der Rezeptoren in der Haut eine handelsübliche Capsaicincreme (wobei Capsaicin auch bekannt ist als der aktive Wirkstoff der Chilischote) verwendet.

Die elektrische Schmerzstimulation ist eine weitere häufig verwendete Methode zur Untersuchung der Schmerzwahrnehmung und der ihr zugrunde liegenden physiologischen Mechanismen in der psychologischen Forschung. Bei der Verwendung elektrischer Reize werden diese transkutan durch kurze elektrische Pulse (z.B. 20 ms) mithilfe von Oberflächenelektroden (z.B. Constant Current Stimulator, Digitimer Ltd, Welwyn Garden City) verabreicht. Auch dabei wird die Toleranzschwelle nicht überschritten und die eingesetzte Stromstärke überwacht, so dass diese immer im für Menschen ungefährlichen Bereich bleibt. Bei Bedarf werden zusätzlich peripherphysiologische Messungen durchgeführt. Dazu zählen nicht invasive Messungen der Hautleitfähigkeit (EDA), die Messung des elektrischen Erregungsprozesses des Herzens mithilfe von Elektrokardiogrammen (EKG) und/oder die Erfassung der elektrischen Muskelaktivität mittels Elektromyografie (EMG).

Eine dritte Möglichkeit zur Untersuchung von Schmerz bietet die mechanische Stimulation der Haut (z.B. mithilfe von PinPricks, MRC Systems GmbH, Heidelberg). Hierbei wird die Oberfläche der Haut durch Druck stimuliert. Bei der spezifischen Verwendung von PinPrick-Stimulatoren werden die Nadeln in einem begrenzten Areal auf der Haut in bestimmten Zeitabständen aufgedrückt. Auch hierbei wird die individuelle Schmerzschwelle und Schmerztoleranz durch den Nutzen von Stimulatoren mit abgestuften Stärken beachtet. Somit ist auch eine Messung von Schmerzsummierung bei wiederholten Stimuli möglich.

Verantwortlichkeit: